Zum zweiten Auswärtsspiel in diesem Jahr ging es nach St. Pauli zu den Kiez Kickern.
Gegen 9 Uhr startete unsere Autobesetzung Richtung Hamburg. Auf dem Weg trafen wir uns noch mit einer Autobesetzung aus Dresden um gemeinsam die Fahrt fortzusetzen. In Hamburg angekommen nahm man noch ein paar Sehenswürdigkeiten mit, bevor die Autos auf dem Heiligengeistfeld parkten. weiterlesen

Am Gästeparkplatz erneut das nervige Bild von zwei Kontrollzonen, was zu unnötiger Unruhe führte. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir kurz vor dem Anpfiff den Block, wo die kleine Auswärtsfahne (Fremdenlegion Exil Dynamos) platziert und der Zaun bestiegen wurde. St. Pauli zeigte beim Einlaufen der Mannschaften eine kleine Choreografie auf der Heimkurve bestehend aus zwei Blockfahnen und Doppelhaltern mit der Aufschrift „Klassenkampf“.
Seit unserem letzten Besuch auf St. Pauli war nun auch die letzte Tribüne fertig gestellt. Das Millerntor Stadion kann sich wirklich sehen lassen und auch die Zäune erweisen sich als sehr fanfreundlich! Was jedoch genervt hat, war die sehr provokante fest installierte Kamera die den nächsten Bachelor identifizieren soll. Wie schon zu erwarten, war das Stadion sehr gut besucht, aber auch dass sich im Vergleich zur Saison 2003/2004 viel beim Klientel verändert hat. Die weiblichen und männlichen Ultras des FC St. Pauli tragen heute teure Streetwear oder Outdoor Markenkleidung und sagen dem Kommerz den Kampf an…

Zurück zum Spiel, die Stimmung bei uns in der ersten Halbzeit passte sich an der doch überraschend schwachen Leistung der Mannschaft an. Es lag vielleicht auch daran, dass die Spiele gegen St. Pauli zum Teil Leute anziehen, die sonst nicht regelmäßig im Stadion zu finden sind. Zur Halbzeit bekam dann auch der Gästeblock die entsprechende Ansage von Lehmi, so dass es dann auf dem Rasen und im Block nur besser werden konnte. Kurz bevor der Lederkick zur zweiten Halbzeit angepfiffen wurde, zeigte die Heimkurve zwei verschiedene Spruchbänder hoch. Das erste nahm man noch ganz gelassen hin, beim zweiten jedoch schoss das Adrenalin sofort in den Kopf und der Block tobte.

Über dieses Spruchband wurde schon einiges in den Medien berichtet und noch immer ist man auf 180 und fassungslos über so einen Dreck! Wie kann sich eine „vorzeige Szene“ wie die des FC St. Pauli herausnehmen, zivile Opfer von Bombenangriffen nur auf Grund ihrer Herkunft als „Opfer zweiter Wahl“ du deklarieren und sie zu verhöhnen?! Einfach nur erbärmlich und völlig aus dem Rahmen!

Zurück zum Fußball, worum es doch eigentlich in den Stadien gehen sollte. In der zweiten Halbzeit legte unser Gästeblock auch endlich mal richtig los und bot eine gute Leistung, was sich leider auf dem Rasen nicht widerspiegelte. Und so verloren die Jungs aus Elbflorenz verdient mit 2:0 und lassen den FC St. Pauli wieder hoffen. Im Gästeblock waren die Freunde aus Zwickau und Sarajevo zu Gast. Außerdem wurde noch etwas Material von Babelsberg präsentiert was durch ein Spruchband noch untermauert wurde! Auch nach dem der Schiedsrichter das Spiel beendet hatte, war im Block der Sachsenkrieger noch lange nicht Schluss.

Auf dem Rückweg zu den Parkplätzen passierte man den berüchtigten S-Bahnhof, wo damals nach einem Flutlichtspiel in der Saison 2006/07 die Cops mit Wasserwerfer alle Fans in den Bahnhof knüppelte. Die Staatsmacht wollte dann auch wieder völlig sinnlos durchsetzen, dass wir einmal um den halben Parkplatz laufen müssen bevor wir diese Strecke wieder zurück zu den Autos dürfen. Doch der Drang zu den Autos an denen wir unmittelbar vorbei liefen war schließlich größer und somit hielt auch die völlig überflüssige Aktion nicht mehr stand. Wenn sonst nichts weiter passiert, vielleicht mal wieder eine Situation herbeiführen, aber Dresden ist größer! Die Rückfahrt verlief entspannt und was bleibt ist die Einsicht, dass wir uns glücklich schätzen können, einer Fanszene anzugehören, in der es in erster Linie um Dynamo geht, auf den Rängen und auf der Straße! Dresden weiß wie es geht!;-)



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